Geheimtipp für mobile Taktik-Fans
Mytran Wars ist ein futuristisches, rundenbasiertes Strategie-Spiel des ungarischen Entwicklerstudios Strom Region, das im Jahr 2009 exklusiv für die PSP veröffentlicht wurde.
Im 23. Jahrhundert haben Mega-Konzerne die Macht übernommen und suchen auf fremden Planeten nach Ressourcen. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines frischgebackenen Rekruten der Kondor Corporation, der mit einem Trupp auf dem Planeten Mytran landet. Dort angekommen geraten die Kolonisten jedoch in eine offene Konfrontation mit einer fremdartigen Alienrasse, die ihre Heimat nicht kampflos aufgibt.
In den rund 30 Missionen des Story Modes muss der Spieler seine Kampfeinheiten mit diversen Waffen, Rüstungen und Spezialfähigkeiten ausstatten und geschickt über das Gefechtsfeld manövrieren. Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus Sicht der Menschen und der Mytraner erzählt.
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Meinung
Mytran Wars dürfte den meisten Spielern relativ unbekannt sein. Doch mich als Rundenstrategie-Fan hat es beim Anspielen richtig gepackt und für viele Stunden an meine Playstation Portable gefesselt. Dabei hat der PSP-Exklusivtitel mehr zu bieten als nur detailreiche 3D-Grafik und eine hochwertige Präsentation mit deutschen Texten. Insbesondere die herausfordernden Taktik-Gefechte sowie das Einheiten-Management haben mich begeistert.
Im Detail ist hier zunächst das ausgewogene Kampfsystem erwähnenswert. Dieses ist in meinen Augen angenehm komplex und trotzdem nicht übermäßig kompliziert. Die Basics sind dabei schnell begriffen. Zum einen ist die Ausrichtung der Einheiten auf dem Schlachtfeld entscheidend. Attacken auf Flanke oder Rückseite wirken sich stärker aus als ein frontaler Angriff. Zum anderen basieren Nahkampf- und Fernkampfwaffen auf drei verschiedenen Arten von Schaden: physisch, elektrisch und explosiv. Je nach Verteidigungswerten des Gegners, wirkt sich manche Bewaffnung also zum Vorteil oder eher zum Nachteil aus.
Zwischen den eigentlichen Kampfmissionen habe ich zudem viel Zeit in meiner Heimat Basis verbracht. Im Arsenal kann man seine Einheiten nach Herzenslust mit Ausrüstung und Waffen bestücken. Im Forschungszentrum wiederum lassen sich verdiente Punkte in die Entwicklung neuer Technologien zur Verbesserung der Truppen stecken. Es gibt im Kern zwar nur drei unterschiedliche Einheitstypen aber diese lassen sich mit verschiedenen Waffen, Rüstungen und Spezialfähigkeiten signifikant individualisieren. So kann ich zum Beispiel eine Mech-Einheit mit Distanzlasern in beiden Armen in eine starke Sniper-Einheit verwandeln. Oder aber mit einer Kettensäge und Schild zu einer gefährlichen Nahkampf-Einheit. Die Möglichkeiten der Individualisierung sind vielfältig und das Herumprobieren hat mir richtig Spaß gemacht!
Auch der Schwierigkeitsgrad geht absolut in Ordnung! Anfangs wirkt alles noch sehr easy doch die Herausforderung wächst von Mission zu Mission. Die Ernüchterung setzt spätestens dann ein, wenn einmal die eigene Heldeneinheiten stirbt und die gesamte Mission neu gestartet werden muss. Und selbst ein erfolgreich absolvierter Auftrag gibt nicht immer Anlass zur Freude. Zum Beispiel, wenn im Gefecht eine stark aufgerüstete Einheit verloren gegangen ist. Diese verschwindet nämlich permanent aus dem Arsenal und muss dann für hohe Credits-Beträge neu bestellt sowie ausgerüstet werden. Somit will also jeder Schritt gut überlegt sein.
Mich persönlich hat zudem noch ein weiteres Gameplay Element sehr motiviert. Und zwar bietet jede Mission neben dem Hauptziel auch noch ein Sekundärziel sowie ein Geheimziel. Es ist nicht immer leicht (bzw. offensichtlich), diese Ziele innerhalb einer Mission zu erfüllen. Doch als Belohnung winken Baupläne exklusiver Ausrüstungen und Waffen, die sich auf keinem anderen Weg freispielen lassen. Dies hat mich sogar dazu motivieren können, einige Missionen auch ein zweites oder drittes mal zu spielen.
Was mir leider nicht ganz so gefallen hat, ist die Story des Spiels. Es geht zwar in Ordnung, dass diese nur in Form von animierten Comicstreifen inszeniert wird. Aber die Erzählung von den zwielichtigen, menschlichen Invasoren und den gefährlichen Aliens, die am Ende doch gar nicht so böse sind, ist häufig flach und vorhersehbar. Ebenfalls schade: weil sich die Einheiten von Menschen und Mytranern in Punkto Waffen- und Truppentypen meist nur in der Optik unterscheiden, spielen sich beide Rassen sehr ähnlich. Schade! Aus der Thematik hätte man einfach mehr machen können.

Box Art: PAL Version

